Montag, 14. Mai 2007

Und wieder was gelernt!

Da fiel mir gerade ein, dass gestern Nacht auf Pro7 (ist das jetzt Schleichwerbung?) die Vorschau zu Gallileo Mistery kam, in dessen nächster Folge es um die scheinbare Mondlandung gehen soll - impliziert die Fromulierung "scheinbar" jetzt eigentlich, dass es keine war? Argh, deutsche Sprache, schwere Sprache!

-------> In den meisten Fällen, in denen scheinbar gebraucht wird, ist in Wirklichkeit anscheinend gemeint. Die beiden Wörter sind keinesfalls gleichbedeutend.
"Anscheinend" drückt die Vermutung aus, dass etwas so ist, wie es zu sein scheint: Anscheinend ist der Kollege krank, anscheinend hat keiner zugehört, anscheinend hat der Chef mal wieder schlechte Laune.
"Scheinbar" hingegen sagt, dass etwas nur dem äußeren Eindruck nach, nicht aber tatsächlich so ist: Scheinbar interessierte er sich mehr für die Nachrichten (in Wahrheit wollte er bloß seine Ruhe haben); scheinbar war der Riese kleiner als der Zwerg (weil der Zwerg ganz weit vorne stand und der Riese ganz weit hinten); scheinbar endlos zieht sich die Wüste.
Statt "Das ist ihm scheinbar egal" oder "Scheinbar hat es keiner gewusst" muss es heißen: "Das ist ihm anscheinend egal" und "Anscheinend hat es keiner gewusst". Andernfalls würde es bedeuten, die Gleichgültigkeit und die Unwissenheit wären nur vorgetäuscht
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http://www.spiegel.de/kultur/zwiebelfisch




Um wieder zurück zum Punkt zu kommen: Ich bin also, inspiriert von dieser Werbung des oben genannten Senders mal auf die Suche nach anderen netten Irrtümern gegangen und habe folgendes gefunden:

"Die Erdbeere"
Die Erdbeere ist gar keine Beere, sondern eine Nuss. "Der rote Teil ist tatsächlich eine Scheinfrucht, während die eigentlichen Früchte der Erdbeere die kleinen gelben Nüsschen an der Oberfläche sind."
http://www.ammenmaerchen.de/....

1 Kommentar:

André hat gesagt…

Der nette Herr Zwiebelfisch hat auch die Bücher "Der Dativ ist dem Genitiv sein Tod I+II" herausgebracht, in denen eben diese und andere Lustigkeiten beschrieben sind.

Da geht's auch um "Jaqueline" oder eher den anscheinend damit verbundenen oralen Auswürfen. So dass z.B. festgestellt wird, dass in einigen Regionen 2 der 4 deutschen Fälle für den normalen Sprachgebrauch völlig ausreichend sind. Also unbedingt mal lesen. :)